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Was bedeutet Selbstsicherheit?



Wünschen wir uns nicht alle

selbstsicher, selbstbewusst und souverän zu sein

– oder mindestens so zu wirken?

 

Selbstsicherheit ist eine Persönlichkeitseigenschaft,

die unter anderem in Verbindung oder als Synonym für Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit,

Selbstwert, Selbstvertrauen oder Souveränität benutzt.

 

Selbstsicherheit Definition

Nach dem Wortsinn meint Selbstsicherheit, sich seiner selbst sicher zu sein.

Im psychologischen Kontext: sich seiner Fähigkeiten, Stärke und Macht sicher zu sein.

Hiernach wird Selbstsicherheit, durch die Erfahrung Situationen zu meistern, gestärkt.

Meiner Meinung nach bezieht sich dies allerdings mehr auf Selbstwirksamkeit,

die durch ebendiese positiven Erfahrungen gefördert wird.

 

Umfassender definiert bedeutet selbstsicher zu sein,

sich seiner Bedürfnisse und Ziele/ Wünsche/Rechte bewusst zu sein (Selbstbewusstsein)

und im sozialen Kontakt so aufzutreten und zu handeln, das diese befriedigt werden

– ohne das andere dadurch eingeschränkt werden.

 

Selbstsicher aufzutreten heißt, sich Situationen ruhig und gelassen zu stellen.

Eine klare Handlungskompetenz zu haben, die in empathischem Miteinander,

die Verwirklichung angemessener, persönlicher Ziele ermöglicht.

 

 

Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein

Selbstbewusstsein bedeutet sich seiner selbst bewusst zu sein

– was bedeutet über sich zu reflektieren, zu hinterfragen und

die eigenen Gefühle und Handlungen bewusst wahrzunehmen.

 

Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein sind eng miteinander verbunden.

Selbstsicherheit braucht, über das Bewusstsein über die eigene Person hinaus, soziale Kompetenz.

Selbstsicherheit wiederum stärkt das Selbstbewusstsein.

 

 

Selbstsicherheit und Selbstvertrauen

 Selbstvertrauen bezeichnet Vertrauen in die eignen Fähigkeiten und Stärken,

bezogen auf das Selbstempfinden (persönliche Bewertung und Einschätzung),

sowie Vertrauen auf die innere Führung und Intuition.

 

„Selbstvertrauen ist die Fähigkeit, die Selbstwahrnehmung und Selbstbestimmungsmöglichkeiten zu bestätigen

und die eigenen Bedürfnisse eindeutig äußern zu können, sowie die Fertigkeit,

sie in Beziehung zu anderen abgrenzend oder zustimmend umzusetzen.

Die Fähigkeit, dies angstfrei und eindeutig

und in Übereinstimmung mit den eigenen Bedürfnissen tun zu können, ist Selbstsicherheit im engeren Sinne.

Handeln im Selbstvertrauen umfasst die Selbstbestimmung in Bewertung und Motivation,

die Selbstsicherheit im Empfinden und Tun

sowie die kompetente Interessenabwägung und Ausdrucksmöglichkeit."

(vgl.Ullrich, Muynck de 1998, S. 19 ff.)“[1]

 

 

Selbstwert und Selbstsicherheit

 Beide bedingen einander.

Selbstwert ist die persönliche Bewertung der eigenen Person.

Es geht um die Liebe, Fürsorge und den Respekt, den wir uns selbst entgegenbringen.

Was brauche ich, um mich als wertvollen Menschen zu empfinden?

Ein angemessenes Selbstwertgefühl stärkt die Selbstsicherheit.

Selbstsicherheit wiederum ist eine der 6 Säulen des Selbstwertgefühls.[2]

 

 

 Selbstsicherheit und Souveränität

 Souveränität beinhaltet Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein,

Selbstvertrauen, Unabhängigkeit und soziale Kompetenz.

 

 

 Selbstsicherheit ist kein „Status Quo“

 Du kannst in Situationen unterschiedlich selbstsicher sein.

Bewusst wahrzunehmen in welchen Situationen du dich sicher und stark fühlst und in welchen nicht,

gibt dir Hinweise was du verbessern kannst.

 Daran merkst du, dass es sinnvoll wäre an deiner Selbstsicherheit zu arbeiten:

  • Du kannst schlecht „Nein“ sagen
  • Du versuchst es allen recht zu machen
  • Du suchst die Schuld immer bei dir selbst
  •  Es fällt dir schwer deine Ansichten zu vertreten und durchzusetzen
  • Du hast Angst etwas falsch zu machen
  • Du vergleichst dich ständig mit anderen
  • Du bist unsicher, wenn du fremde Menschen kennenlernst
  • Es fällt dir schwer offen auf unbekannte Menschen zuzugehen
  • Lob kannst du nur schwer annehmen
  • Du schämst dich öfters und hast Angst dich zu blamieren

 

 Wie entsteht Selbstsicherheit?

 

Unser grundsätzliches Selbstsicherheitsgefühl wird in den ersten sechs bis sieben Lebensjahren vom Umfeld geprägt.

Allerdings weiß die Neurobiologie heute, dass sich erste neuronale Netzwerke des Gehirns schon im Mutterleib entwickeln und durch die Gefühle und Gedanken der Mutter beeinflusst werden.

Wir sind demnach wahrscheinlich schon vorgeburtlich, von dem Selbstsicherheitsgefühl unserer Eltern geprägt.

Eltern können ihr Kind darin unterstützen Selbstsicherheit zu entwickeln, wenn sie ein stabiles Umfeld bieten, positives Feedback geben, Talente und Fähigkeiten gezielt fördern, klare Grenzen setzten und ihm zutrauen eigene Erfahrungen zu machen.

 

Selbstsicherheit lässt sich aber auch im Erwachsenenalter weiterentwickeln und verbessern.

Die Neurowissenschaft kennt die  Neuroplastizität des Gehirns.

Das ist die Fähigkeit unseres Gehirns sich lebenslang zu entwickeln und zu lernen. 

Dazu braucht es wiederholtes Üben und Zeit. Dann bilden sich neue neuronale Netzwerke und das Gehirn wächst.

 

Ist das nicht eine großartige Nachricht?

 

Du kannst deine Selbstsicherheit also verbessern.

 

 

 

 Körpersprache und Selbstsicherheit

 Der nonverbale Ausdruck von Selbstsicherheit zeigt sich in der Körpersprache.

Das sind Signale des Körpers, die ein Gegenüber oft unbewusst, aber nicht weniger deutlich wahrnimmt.

 

Nonverbale Zeichen sind zum Beispiel:

  •  Körperhaltung: Aufrecht oder mit hochgezogenen Schultern, eingesunkenem Brustbein etc.
  •  Extremitäten: eine ruhige Gestik oder zappelige Arme und/oder Beine
  • Atmung: ruhig, tief und gleichmäßig oder schnell und flach
  • Augen: hältst du ruhigen Blickkontakt oder vermeidest du diesen
  • Stimme: sprichst du klar und deutlich in angemessener Lautstärke oder sprichst du leise und gedeckt
  • Lachen: ist dein Lachen offen und authentisch oder lächelst du verschämt

Außerdem gibt es inhaltliche Zeichen von Selbstsicherheit:

  • Du kannst mit Lob und Kritik souverän umgehen
  • Deine Wünsche und Forderungen äußerst du bestimmt
  • Du kannst andere Loben und deren Fähigkeiten anerkennen
  • Du bist in der Lage Nein zu sagen und kannst dich klar abgrenzen
  • Deine Talente und Fähigkeiten kannst du zielgerichtet und im sinnvollen Maß einsetzten
  • Über dich und deine Leistungen sprichst du positiv, du stellst „dein Licht nicht unter den Scheffel“.

 

 

Wenn du Selbstsicherheit trainieren möchtest, kannst du üben,äußere Selbstsicherheit mit deinem Körper demonstrieren.

Du arbeitest an deinen nonverbalen Signalen.

Das kannst du besonders gut in einem pferdegestützen Scouting mit den MINDFUL PONYS® üben.

Veränderst du deine Körperhaltung und Körpersprache,

hat das Auswirkung auf deine Gedanken und Gefühle.

 

Gehst du z.B. stolz, gerade, aufrecht und mit erhobenem Kopf,

wird es dir schwerer fallen dich schwach und bedrückt zu fühlen. Wenn du lachst oder zu mindestens lächelst,

werden viele kleine Nervenknoten in deinem Gesicht aktiviert, die dein Gehirn veranlassen Glückshormone  wie Dopamin, Endorphine, Oxytocin, Serotonin, etc. auszuschütten.

Du fühlst dich besser.

 

 

 Selbstsicherheit und Mindset

Um deine innere Selbstsicherheit zu stärken, musst du dein Mindset,

deine geistigen Gewohnheiten und inneren Vorstellungen, verändern.

 

Das beginnt mit achtsamer Wahrnehmung

der eigenen Wünsche, Bedürfnisse, Fähigkeiten, Werte und Glaubenssätze.

 

Um authentisch zu sein, sollten innere und äußere Selbstsicherheit kongruent sein.

Der Versuch selbstsicher zu wirken, ohne die innere Sicherheit zu haben,

wirkt nicht glaubhaft und kann zu Übertreibungen führen.

Wir haben sehr gute Antennen, um zu erkennen, was echt ist und was aufgesetzt.

Wirklich selbstsicheren Menschen vertrauen wir und respektieren sie.

 

 Zum Beispiel führt in einer Pferdeherde das Tier,

was die größte Selbstsicherheit und Erfahrung hat. Selbstbewusstsein allein reicht nicht aus,

um das Vertrauen und den Respekt der Herdenmitglieder zu bekommen. Die Tiere erkennen in Bruchteilen von Sekunden,

mit was für einer Persönlichkeit sie es zu tun haben:

„Kann ich dir vertrauen und dir folgen, oder bist du nicht sicher und es wäre dadurch eine Gefahr dir zu folgen.“

 

 Im Grunde reagieren wir Menschen ebenso.

Wir lassen uns allerdings meistens von Äußerlichkeiten ablenken und beeindrucken.

 

 

 Selbstsicherheit stärken

 Die persönliche Selbstsicherheit zu verbessern gehört zur Persönlichkeitsentwicklung

und wirkt sich positiv auf dein Leben aus. Solltest du beruflich eine

führende Rolle spielen oder spielen wollen, ist

Selbstsicherheit ein zentraler Soft-Skill.

 

Du kannst deine Selbstsicherheit verbessern indem du:

  •  Bewusst mit deiner Körpersprache um gehst.
  • Deine Wahrnehmung schärfst – wo bist du selbstsicher, wo eher nicht und wo liegen die tieferen Ursachen? Was war die Ursprungserfahrung, die dich in diesem Bereich verunsichert hat? Hier kann  die analytische Kinesiologie und/oder Lifetime-Persönlichkeitsprofil hilfreich sein.
  • Mach dir deine Talente, Fähigkeiten und Stärken immer wieder bewusst, am besten machst du dir eine Liste, auf die du immer wieder zurückgreifen kannst. Ein Ressourcenglas ist eine praktische Alternative: Du befüllst ein Einmachglas o.ä. mit bunten Zetteln. Auf jedem Zettel steht eines deiner Talente, Stärken oder Situationen, in denen du erfolgreich warst. Wann immer du dich unterstützen möchtest, ziehst du einen der Zettel. Das stärkt deinen Mindset.
  • Formuliere deine Wünsche und Ziele klar und deutlich
  • Erlaube dir Nein zu sagen

 

und…  nicht vergessen viel Lächeln und Lachen!


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Kommentare: 1
  • #1

    Britta Zeidler (Donnerstag, 25 Juni 2020 10:54)

    Großartig geschrieben - danke schön